QMapShack visualisiert Karten und Tracks - LinuxCommunity (2024)

QMapShack zeigt nicht nur unterschiedlichstes Kartenmaterial an, sondern ermöglicht darüber hinaus das einfache Planen und Verwalten von Tracks und Routen.

Lange Zeit galt QLandkarte(GT) als beste Möglichkeit, um freies Kartenmaterial unter Linux anzuzeigen und um es auf Garmin-Geräte zu laden. Entsprechend lange Gesichter gab es, als das Projekt vor einigen Jahren sanft entschlief. Glücklicherweise fand sich schnell eine Reihe von Entwicklern zusammen und hob ein neues Programm mit erweiterten Funktionen unter dem Namen QMapShack[1] aus der Taufe.

QMapShack erlaubt es, Kartendaten aus unterschiedlichsten Quellen, online und offline, zu verwenden und anzuzeigen. GPX-Tracks und Routen lassen sich visualisieren, erstellen und bearbeiten. Sogar ein automatisches Routing ist möglich. Dabei kombiniert QMapShack Informationen aus verschiedenen Quellen als “Projekt”, was das Programm für größere Vorhaben mit mehreren Karten, Tracks oder Routen interessant macht. Alles in allem lässt sich QMapShack als universelles Karten-, Planungs- und Routing-Werkzeug beschreiben.

QMapShack bauen

Die meisten gängigen Distributionen führen die aktuelle QMapShack-Version1.11.0 noch nicht in den Paketquellen. Sie müssen die Anwendung in der neuesten Version also meist selbst bauen, was jedoch nicht schwerfällt. Sie benötigen dazu das Versionierungssystem Mercurial (ab Version4, besser4.5) und Cmake beziehungsweise Ccmake in Version3.1. Außerdem brauchen Sie GDAL, Proj4 und Routino sowie QuaZip und Qt in Version5.

Listing1 zeigt die einzelnen Arbeitsschritte. Zunächst klonen Sie das Mercurial-Repository auf die lokale Festplatte. Danach legen Sie ein Arbeitsverzeichnis an und wechseln gleich in den neuen Ordner. Mittels Ccmake erzeugen Sie nun ein Makefile. Dazu nehmen Sie in der Ncurses-Oberfläche mit [C]+ die Konfiguration vor. [G]+ erstellt dann die Makefiles, [Q] beendet Ccmake.

Anschließend baut der Aufruf make die Programme unter bin/. Dabei entstehen mehrere Binaries: das Hauptprogramm qmapshack, das Hilfsprogramm qmaptool zur Anzeige von Karten sowie qmt_map2jnx und qmt_rgb3pct für das Konvertieren von Datenformaten. Mit sudo make install spielen Sie das Programm gemäß der zuvor getroffenen Vorgaben nach /usr/local/ ins System ein.

Bei Bedarf aktualisieren Sie QMapShack direkt aus dem geklonten Verzeichnis heraus. Wechseln Sie wieder in das Arbeitsverzeichnis, und holen Sie mit hg pull && hg update den aktuellen Code. Ein erneutes make generiert die neue Version; mit sudo make install installieren Sie das Update dann wie gewohnt.

Listing 1

$ hg clone https://bitbucket.org/maproom/qmapshack QMapShack$ mkdir build_QMapShack$ cd build_QMapShack$ ccmake ../QMapShack$ make$ sudo make install

QMapShack in der Praxis

QMapShack präsentiert sich nach dem Start einfach und übersichtlich (Abbildung1). Die wichtigsten Funktionen finden Sie wie üblich im Menü und der Werkzeugleiste. Um Karten darstellen zu können, müssen Sie sie zunächst einmal bereitstellen. Dabei akzeptiert QMapShack diverse Online- und Offline-Formate, insbesondere VRT, TMS, WMTS, RMAP und IMG. Letzteres bezieht sich auf durch Mkgmap erzeugte Karten für Garmin-Geräte (siehe Kasten “GMAP”).

Abbildung 1: Ansichten und Einstellungen strukturieren die Oberfläche von QMapShack. In der aktuellen Version gibt es eine gut verständliche Anleitung zum Einrichten des Programms.

GMAP

Zu den besonderen Eigenschaften von QMapShack zählt die Unterstützung für IMG-Dateien. Sie beschränkt sich zwar auf die durch Mkgmap erzeugten Karten für Garmin-Geräte, mit denen QMapShack allerdings sehr gut klarkommt. Das bietet die Möglichkeit, IMG-Dateien mit QMapShack zu testen, was viel besser klappt, als das mit dem Navi möglich wäre. Zudem lassen sich die IMG-Karten auch offline mit QMapShack nutzen, also genau dort, wo es wichtig ist: draußen, wo es kein Internet gibt. Derzeit arbeiten die Entwickler an der Möglichkeit, Navi-Geräte als GPS-Koordinatengeber für QMapShack einzubinden.

Konfiguration

Eine wesentliche Neuerung der Version1.11 findet sich in der überarbeiten Benutzerführung während des Einrichtens von QMapShack. Für viele Aspekte des Programms mussten Sie früher spezielle Verzeichnisse anlegen und in der Konfiguration eintragen. Das vereinfacht die aktuelle Version deutlich: Über den “Link” Give me a path… auf der Willkommensseite (Abbildung1) geben Sie nur noch ein Basisverzeichnis an, alle benötigten Ordner erzeugt QMapShack automatisch und trägt sie in die Konfiguration ein. Allerdings sammeln sich unterhalb des Basisverzeichnisses schnell 10GByte und mehr an Daten an. Gegebenenfalls müssen Sie daher die unterschiedlichen Verzeichnisse auf mehrere Laufwerke verteilen, was sich nur manuell konfigurieren lässt.

Die Konfiguration erfolgt bei Offline-Karten über File| Setup map paths (Abbildung2). Dort sehen Sie den Pfad, unter dem die Software die Tiles – die angezeigten “Kacheln” der Karten – abspeichert (in der Standardkonfiguration ~/.QMapShack/). Zusätzlich lassen sich weitere Ordner eintragen, unter denen QMapShack Karten suchen soll. Dabei lädt die Anwendung nur Karten aus dem angegebenen Ordner, nicht aber aus dessen Unterordnern.

Abbildung 2: Vor der Nutzung steht die Konfiguration: Geben Sie zunächst ein oder mehrere Verzeichnisse an, in denen Sie das Kartenmaterial vorhalten.

Verfügen Sie nicht über Offline-Karten, können Sie auch auf Online-Karten zurückgreifen. Zu deren Definition dienen beispielsweise *.tms-Dateien (“Tile Map Server”). Der Schalter mit dem Plus-Symbol erlaubt das Hinzufügen von Karten und Kartenverzeichnissen. Legen Sie neue .tms-Dateien an, dann erscheinen diese im linken Ansichtsfenster von QMapShack unter dem verwendeten Dateinamen. Identische Dateinamen in unterschiedlichen Verzeichnissen lassen sich hier nicht mehr unterscheiden, achten Sie also beim Benennen der Dateien auf eine Unterscheidung (Abbildung3).

Abbildung 3: QMapShack vermag gleichzeitig mehrere Karten einzubinden und diese übereinandergelegt anzuzeigen.

Neben echten Karten zeigt QMapShack auch beliebige Tiles an, beispielsweise die von Microsoft via Bing bereitgestellten Luftbilder. Deren Einbinden gestaltet sich nicht gerade intuitiv, wie Listing2 zeigt. Die hierfür benötigte .tms-Datei und weitere Beispiele laden Sie über das Blog Mtb-touring.net als ZIP-Datei herunter[2]. Bitte beachten Sie, dass die rechtliche Situation nicht bei allen Kartenquellen eindeutig ist: So erlaubt Google die Nutzung seiner Tiles nicht mit anderen Programmen als Google Earth oder den hauseigenen Online-Diensten. Zudem lassen sich nicht alle der angebotenen Karten wirklich sinnvoll nutzen, da sie teilweise nur kleine Bereiche abdecken oder nur geringe Zoom-Bereiche bereitstellen. Andere, wie beispielsweise die “Alpenkarte”, haben hingegen einen beachtlichen Umfang und zeigen viele Details.

Listing 2

<TMS><Title>Bing</Title><Layer idx="0"><Script><![CDATA[(function convert(z1, x1, y1) { serverpart = 0 serverpart = (serverpart + 1) % 4; function encodeQuadTree(zoom, tilex, tiley) { var tileNum = [] for (var i = zoom - 1; i >= 0; i--) { var num = (tilex % 2) | ((tiley % 2) << 1); tileNum[i] = new String(num); tilex >>= 1; tiley >>= 1; } return tileNum.join(""); } return "http://ecn.t" + serverpart + ".tiles.virtualearth.net/tiles/a" + encodeQuadTree(z1,x1,y1) + ".jpeg?g=1036";})]]></Script></Layer><Copyright>Microsoft - Bing</Copyright></TMS>

Neben reinen Kartendaten unterstützt QMapShack auch die Verwendung von DEM-Daten. Das Kürzel steht für “Digital Elevation Model” und bezeichnet digitale Höhen- oder Geländedaten. Eine ganze Reihe von Servern stellen entsprechende Daten zur Verfügung, die sich in QMapShack als Online-Karten integrieren lassen. Die Originaldokumentation widmet dem Thema DEM-Karten ein eigenes Kapitel[3].

Das Navigieren im Kartenfenster gelingt recht intuitiv: Bei gedrückter mittlerer Maustaste verschieben Sie den angezeigten Kartenausschnitt, mit dem Mausrad skalieren Sie die Ansichtsgröße. Beides funktioniert übrigens auch beim Anlegen von Tracks und Routen noch. Die Drehrichtung des Mausrads lässt sich mit der Option Mausrad umdrehen im Menü Ansicht ändern.

API-Key für OpenCycleMap

Seit einiger Zeit verlangt der von Thunderforest.com betriebene OpenCycleMap-Server (und einige weitere) einen sogenannten API-Key, um Kacheln ohne eine Meldung in der Form API Key Required als Wasserzeichen auszuliefern (Abbildung4). Den Schlüssel erhalten Sie im Rahmen eines Hobbyprojekts nach einer Registrierung kostenfrei[7]. Nach einer Bestätigungsmail finden Sie den API-Key im Dashboard des Diensts[8].

Danach müssen Sie QMapShack so konfigurieren, dass die Anwendung den API-Schlüssel bei jeder Anfrage an den Tile-Server von OpenCycleMap mitsendet. Dazu öffnen Sie die Datei OpenCycleMap.tms im Kartenverzeichnis, die nur wenige Zeilen XML-Code umfasst (Listing3). In der Zeile <ServerUrl> ergänzen Sie dann den API-Schlüssel in der Art ?apikey=API-Key vor dem schließenden </ServerUrl>. Mit dieser Modifikation erhalten Sie wieder “ungestörte” Tiles vom OpenCycleMap-Server.

Wo in den Konfigurationsdateien sich die Datei OpenCycleMap.tms befindet, hängt von mehreren Faktoren ab und lässt sich bei der Konfiguration als Setup map paths angeben. Beim Import alter Daten von QLandkarte(GT) finden Sie sie oft auch unter ~/qlandkartegt-Konto/OpenCycleMap.tms. Notfalls suchen Sie diese Datei mittels find ~ -iname OpenCycleMap.tms.

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